Feminines Selbstbewusstsein und Individualität stehen inThang de Hoo’s neuer Kollektion „Kaleidoscope“ im Vordergrund. Am 12. September 2023 präsentiert der international erfolgreiche Designer nicht nur seine aktuellen Pieces – er erzählt eine Geschichte. „Gewebt, plissiert, gesponnen“ lautet das Motto, denn die Geschichte sei abgeleitet vom Handwerk, erklärt er im Interview. Mit seiner unglaublich vielseitigen Kollektion zog Thang de Hoo das Publikum derMQ VIENNA FASHION WEEK.23 erneut in den Bann.
Die Schatten einer Herde. Das war alles, was man vor der schwarzen Leinwand im dunklen Showroom der MQVFW.23 wahrnehmen konnte. Der weiße Schriftzug „Thang de Hoo“ und das darüber abgebildete Logo gaben gerade genug Licht ab, um mehrere Köpfe erkennen zu können – einer davon mit Steinbockhörnern bestückt. Aus den Lautsprechern ertönte ein sich einspielendes Orchester, was den Eindruck vermittelte, in der Oper zu sitzen. „Meine Damen und Herren!“ kündigte den Beginn der Performance an, und mit dem Erleuchten der Scheinwerfer tauchte der Zuschauerraum in den ersten der sieben Akte ein.
Beim Anblick der neuen Kollektion ergab das anfänglich irritierende Leitmotiv „gewebt, plissiert, gesponnen“ plötzlich Sinn. Nicht nur die strahlenden Farben ließen die neuen Pieces exzeptionell und extravagant wirken; Es war vor allem die Art und Weise, wie das Material verarbeitet worden ist. Das geflochtene Muster der längsverlaufenden Kettfäden und querverlaufenden Schussfäden des karamellfarbenen Mantels aus Crêpe-Stoff zog im Saal alle Aufmerksamkeit auf sich.
Die anfangs vorwiegend einfärbigen Kombinationen und Kleider in intensiven Farbtönen gingen über in anthrazitfarbene Cocktailkleider mit großen, hängenden Glitzerpailletten. Ein immer wiederkehrendes Element waren die langen, dünnen Fransen, die an den Armen oder unterhalb des Schulterblatts fixiert waren und dem Gang des Models einen atemberaubenden Nachdruck verliehen. Der mit rosa-glitzernden Blumen bestickte, schwarze Mantel, unter dem eine durchsichtige, dunkle Seidenbluse hervorblitzte, betonte wiederum die Vielseitigkeit der Thang de Hoo-Kreationen.
„Kaleidoscope“ vereint aber nicht nur Materialien sondern auch unterschiedliche Mode-Epochen. Der Designer kombiniert das klassische Korsett der französischen Haute Couture und die Asymmetrie des Antiken Griechenlands durch Rüschendetails auf der linken Schulter des Blazers. Hohe mit Schleifen geschlossene Dekolletés, V-Rückenausschnitte sowie kantige, emporstehende Schulterpölster begeisterten die Zuschauer:innen merklich.
Ebenso variierten die Accessoires für Kopf und Haar im Laufe der sieben Akte: Edle Reh-Ohren und mehrfärbige, elegante Blumenkränze ersetzten einfärbige Hasenmasken und Steinbockhörner. Der Kopfschmuck ist eine Kooperation von Thang de Hoo mit inNirwanaOverdose. Die extravaganten Accessoires seien Teil der Inszenierung und sollen manche Outfits „akzentuieren“, erzählte der niederländische Designer im Interview.
Im letzten Akt dominierte schwarz-rot die Bühne. Die weitläufigen Blumenmuster gingen in einzeln bestickte, zarte, rote Blumen über. Den krönenden Abschluss bildete eine schwarze, fließende Abendrobe mit Puffärmeln, einseitig verziert durch ein rotes, schimmerndes Blumenmeer, bevor tosender Applaus im Showroom ausbrach.
Thang de Hoo’s Kollektion „Kaleidoscope“ war nicht nur beeindruckend, ihre Darstellung war sogar fesselnd.